- Intelligente Wohnungstür
Ausgangssituation
Die herkömmliche Eingangstüre zum Haus oder zur Wohnung kann für eine ältere Person zum Problem werden:
- Wenn ein akuter Notfall auftritt (z.B. Sturz oder Kollaps) ist die ältere Person meist nicht
mehr selbst in der Lage, den eintreffenden Rettungskräften die Türe zu öffnen. In solchen
Fällen, wo nicht rasch ein Schlüssel beschafft werden kann, bleibt nur das gewaltsame Öffnen
der Tür durch die Feuerwehr, was einerseits einen Zeitverlust bedeutet, andererseits
auch mit oft erheblichen Kosten verbunden ist.
- Wenn an der Türe geläutet wird, muß eine ältere, alleinstehende Person selbst die Entscheidung
treffen, einen Besucher / eine Besucherin einzulassen oder nicht. Besonders
bei nachlassender Sehkraft und/oder Hörvermögen bieten herkömmliche Sprechanlagen
und Türspione nur wenig Unterstützung. Mobilitätsprobleme und bestimmte Situationen
stehen dem Gang zur Tür zusätzlich im Weg und erhöhen das Sturzrisiko.
Projektziel
Das Projekt strebt die Entwicklung von modularen Komponenten für Schloß und Türblatt an,
durch die den obengenannten Problemen durch State-of-the-Art Techniken der IKT, der Mechatronik,
der Gebäudeautomatisierung (Smart Homes) und des Ambient Assisted Livings
(AAL) entgegengewirkt werden soll.
Resultate
Hauptfunktionen der im Projekt realisierten Lösung sind:
- Ein elektrisches Türschloss, welches sowohl über die, neben der Tür angebrachte Torsprechstelle als auch über ein, entfernt in der Wohnung verfügbares, User Interface (touchscreen-basiert) geöffnet und geschlossen werden kann.
- Eine Audio/Video Sprechstelle, die die Weiterleitung von Bild und Ton sowie die Steuerung des Türöffners auf das lokales User Interface in der Wohnung (beispielsweise für mobilitätseingeschränkte Personen) oder ein „Remote User Interface“ außerhalb der Wohnung (Unterstützung durch Angehörige) gestattet.
- Ein lokales User Interface, das zusätzlich zu den vorgenannten Möglichkeiten IP-basierte Telefonie für Kommunikation und Ansteuerung von Smart-Home-/AAL-Komponenten in der Wohnung bietet. So kann beispielsweise beim Öffnen der Wohnungstür (zeitabhängig) das Licht im Vorraum eingeschaltet oder bei Telefongesprächen (oder einem Notruf) die Lautstärke von Radio- oder Fernsehgeräten gedämpft werden.
- Ein Türantrieb (optional) der einfach und ohne Umbauarbeiten in der Wohnung an bestehende Wohnungstüren angebracht werden kann und der es (auch mobilitätseingeschränkten) Personen gestattet, die Wohnungstür zur öffnen und zu schliessen.
- Ein intelligentes Zutrittskontroll-System, das NFC-Token oder Mobiltelefone mit Bluetooth-Möglichkeit als Schlüssel für den Zutritt zur Wohnung erkennt. So können beispielsweise Pflegepersonen nur zu gewissen, vordefinierten Zeiten die Tür entriegeln. Für Einsatzkräfte kann eine Notrufzentrale aus der Ferne das Schloss entriegeln oder aber das üblicherweise auf jedem Einsatzfahrzeug vorhandene Mobiltelefon temporär als Schlüssel aktivieren und so im Notfall den Zutritt zur Wohnung freischalten.
Aus Sicherheitsgründen fanden die Real-Life-Tests mit Anwendern und Anwenderinnen nicht in Privatwohnungen sondern in einer realitätsnahen AAL-Testwohnung statt. Bei diesen Tests wurde das System sowohl von Experten und Expertinnen aus Blaulicht- oder Pflegeorganisationen als auch von potentiellen Endanwendern und -anwenderinnen in unterschiedlichsten Situationen verwendet. Mit der Evaluation der Testergebnisse und einer abschließenden Empfehlung zur Umsetzung wurde die Systementwicklung und –testung abgeschlossen.
Projekt-Konsortium
Förderung / Finanzierung
Das Projekt diAALock wird zum Teil vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie
(BMVIT)
durch die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft
(FFG)
im Rahmen der Programmlinie benefit (8. Ausschreibung) mit der Projektnummer 840704 gefördert.
Projektlaufzeit
Das Projekt wurde am 1. September 2013 gestartet und lief bis 31. Oktober 2015.
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