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In Österreich sind etwa 1,2 Prozent der Bevölkerung an Demenz erkrankt, was einer Gesamtzahl von rund 100.000 Personen entspricht. Mit zunehmendem Alter nimmt auch die Prävalenz stark zu, was im Zuge der demographischen Alterung daher einen starken Anstieg der Zahl der Betroffenen in der Zukunft erwarten läßt.
Der Erhalt von und die Motivation zur Mobilität wirkt aus mehreren Gründen zumindest verzögernd auf den Verlauf dementieller Erkrankungen. Mangelnde Bewegung ist laut Norton et al. jener Risikofaktor, der den meisten vermeidbaren Alzheimer-Demenz-Fällen in den Vereinigten Staaten von Amerika (USA) und Europa zugrunde liegt. Der Österreichische Demenzbericht nennt als Risikofaktor bei der Entwicklung dementieller Erkrankungen: „ … weniger als 20 Minuten flotte Bewegung an drei oder mehr Tagen pro Woche oder weniger als 30 Minuten moderate Bewegung an fünf oder mehr Tagen pro Woche …“.
Da Mobilität bei Demenz aber auch Risiken wie Verlorengehen und Stürze mit sich bringt, zielen bisherige technische Lösungen in erster Linie darauf ab, die Mobilität dementiell erkrankter Menschen von außen her zu überwachen und einzuschränken oder zu verhindern. Sie unterstützen damit in erster Linie Pflegepersonal oder Angehörige und machen Personen mit Demenz zum passiven Teil der Wirkungskette. Dort, wo versucht wurde, ältere Menschen selbst durch technologische Lösungen mobil zu erhalten, wurde bisher auf Smartphones bzw. Smartwatches gesetzt, deren Handhabung demente Personen jedoch überfordert.
WAY-KEY versucht daher einen entgegengesetzten Ansatz: Wege erschließen und Mobilität fördern. Das bedeutet, Personen mit leichter bis mittelgradiger Demenz, für die selbständige Mobilität möglich und ein berechtigtes Bedürfnis ist, stets im erforderlichen Ausmaß zu begleiten, ans Ziel aber vor allem sicher wieder nach Hause bringen, für das richtige Ausmaß an Bewegung zur richtigen Zeit zu sorgen. Angehörige oder Pflegepersonal werden nur nach Erfordernis einbezogen. Schutz der Privatsphäre, Menschenwürde, „Ethics by Design“, Usability und „Nichtdiskriminierung“ sind die Leitgedanken.
Um übliche Probleme mit Akzeptanz und Gebrauch zu vermeiden, wird der Mobilitätsassistent WAY-KEY so mit einem Gebrauchsgegenstand verbunden, daß in hohem Maße erwartet werden kann, daß ihn die betroffene Person außerhalb der Wohnung bei sich trägt (unabhängig von Geschlecht und Lebensgewohnheiten) – der Wohnungs- oder Haustorschlüssel, und ist daher als Schüsselanhänger (wie bei alten Hotelschlüsseln üblich) verbaut.
Die wichtigsten vorgesehenen Funktionen sind: Basisstation zur Aufbewahrung mit drahtlosem Laden und als Smart-Home Hub (auch zur Konfiguration), manuelle und automatische Notruffunktion, Information und Motivation, Navigationshilfe nach Hause, Funktion als auslesbare ID und Mobilitätsausweis (Taxi, öffentliche Verkehrsmittel).
Das WAY-KEY Konsortium möchte existierende technische (Teil-)Lösungen der Firmenpartner in einem stark partizipatorisch ausgelegten Designprozeß mit Hilfe der Wissenschaftspartner für dementiell Erkrankte zur Förderung ihrer Mobilität nutzbar machen.
Projektpartner sind:
- TU Wien, Institut für Gestaltungs- und Wirkungsforschung
- Accessbile Map Association
- Akademie für Altersforschung am Haus der Barmherzigkeit
- ilogs mobile software GmbH
- TeleConsult Austria GmbH
Förderung/Finanzierung
Das Projekt WAY-KEY wird zum Teil vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT)
durch die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (FFG)
im Rahmen der Programmlinie "Mobilität der Zukunft" (6. Ausschreibung) mit der Projektnummer 854924 gefördert. Projektstart war der 15. September 2016, die Laufzeit beträgt 24 Monate.
Weitere Informationen
Details zum Vorhaben finden Sie auf der Webseite des Projekts.
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